VintageVideo Forum » Erweitertes Forum » Laberecke » Lagern bei Frost...euere Meinung

Hallo zusammen,
Sollte hier noch jemand Mitlesen .
Aktuell brechen die Temperaturen doch deutlich ein. Einige von Uns haben bestimmt auch das ein oder andere im Dachboden oder auch in ungeheizten Lagerräumen liegen. Hier besteht so langsam auch wieder frostgefahr. In meinen Spitzboden hat es schon gefrohren. Hier stehen aktuell nur "unwichtige" Dinge. Schlachtware und sowas.
Mein anderes Lager hat aktuell eine Temperatur von 5°C, tendenz fallend. Dieser Zustand herrscht bei mir schon einige Jahre. Wenn man mal davon absieht, dass die Geräte bei einer derartigen Temperatur nicht benutzbar sind, habe ich noch keine negativen einflüsse fest stellen können. Weder bei Geräten noch beim Bandmaterial.
Das gute ist, dass sich die Temperaturen langsam ändern. Umschläge, die zu Kondensation oder soetwas führen, habe ich hier nicht. Auch die Luftfeuchtigkeit steigt bei der niedrigen Temperatur nicht in kritische Werte an.
Flüssigkeiten sind in unseren Geräten ja idr nicht drin. Das einzige mit einer Flüssigkeit sind meiner Beamerrören, welche eine Füllung mit Glycol haben. Selbiges sollte ja aber auch frostfest sein.
Wie sind da Euere Erfahrungen, Meinungen und auch Lösungen?
Gruß C-Man
Hallo C-Man,
das ist wirklich schade, daß dieses Forum sich schlafengelegt hat. Drückt aber auch die Stimmung der Leute aus. Vintage Video? Wozu? Da nehme ich lieber die entsprechende App fürs Ei-Phone.
Lagern bei Frost sollte man vermeiden. Die Geräte können das zwar kurzfristig vertragen. Aber langfristig schädigen solche großen Temperaturschwankungen vor allem die Mechanik. BEsonders wenn es wieder warm wird kann sich Schwitzwasser bilden. Deshalb sind ja auch alle Standgeräte aus dem Broadcastbereich mittlerweile so herrlich korrodiert. Nach Transport bei Frost sollten alle Sachen bei Zimmertemperatur akklimatisieren. Und vor allem müssen sie die niedergeschlagene Feuchtigkeit loswerden.
Bin momentan wieder ein wenig am Basteln. Aber wenns niemand interessiert brauch ich mir auch keine Mühe machen, daß hier zu berichten.
Gruß Rainer

Echt schade, dass es scheinbar so wenig Interesse in dem Bereich gibt. Ich wüsste ja auch eben kein anderes Forum, in dem man sich über soetwas austauschen kann. Deshalb startete ich ja damals den Versuch...
Der Umzug auf einen eigenen Server, ohne Werbung, Beschränkungen usw lohnt sich so halt auch nicht.
Oder alle, die soeetwas machen haben keine Lust auf Foren.
Mit Feuchtigkeit habe ich hier glücklicherweise keine Probleme. Auch wenn sich das Wetter ändert wird es nicht so feucht, dass es Kondensieren könnte. Passiert alles zum glück langsam genug. Anders sieht es natürlich aus, wenn man ein Gerät bewegt und dadurch ein schneller Wechsel stattfindet.
Im Winter handhabe ich es immer so, dass ich das Kalte gerät ins Kalte bastelzimmer stelle und dann beide zusammen aufheize. So gibts auch keine Kondensation .
Gruß C-Man

Mal ein bisschen Leben in die Bude bringen...
Lagerung für Langzeit Archivierung:
Jede Temperaturschwankung reduziert die "Shelf Life" des Gegenstandes.
Kälter = Besser ist auch nicht unbedingt Richtig.
Nehmen wir mal Röhren vor 1950:
Die Anschlußstifte sind ja vom Glas umschlossen.
Damals gab es noch keine Legierungen die die gleiche Thermische Ausdehnung wie das Glas hatten.
Es ist also eine Mechanische Spannung auf dem Glas/Metallübergang, jede Temperaturschwankung nach unten erhöht den Mechanischen Stress.
Ein Schuss Kältespray mit -70 Grad kann die Gleiche Alterung verursachen wie 2 Monate jeden Tag von +5 auf -5 Grad Temperschwankung.
Einige Wiederstände und Keramikkondensatoren sind in der Hinsicht auch anfällig. Keramik und Metall verbunden.
Kunstoff allgemein macht es nichts aus, die Alterung nimmt bei Tiefen Temperaturen ab und wenn es dann auch noch Dunkel ist perfekt.
Gummi Leidet nicht bei Kalten Temperaturen, die Endvulkanisierung oder auch Lakritzriemen prozess verlangsamt sich.
Ozon in der Luft, und Licht sind sehr starke Beschleuniger für den Gummi zerfall.
Was Passerien kann, das das Gummi "Kälteverhärtet" und erst einmal wieder über 35 Grad erwärmt werden muss, damit es wieder Griffig wird.
Luftfeuchtigkeit ist bei Ton und Videobändern ein Problem, Wenig und Konstand ist bei unseren "Modernen" Bändern eine gute wahl.
Sehr alte Bänder aus den vor 1950ern brauchen die Richtige feuchtigkeit um biegsam zu sein damit sie nicht Reissen oder brechen.
Einige Schmierstoffe, zum teil auch auf Bändern, neigen dazu bei Sehr Tiefen Temperaturen zu Kristallisieren und bilden dann kleine weisse schuppen oder ausblühungen an der Seite vom Bandwickel.
Ob das Rückgängig zu machen ist, keine ahnung.
Das Elektrolytkondensaoten gefroren wären wäre mir neu, da sehe ich kein Risiko.
Bleiakkus können entladen gefrieren und platzen.
NiCd oder NiMh sind geladen bis -15 Grad Frostsicher aber nicht einsatzfähig.
Zinn/Zink Pest:
Es gibt wohl erste Kuratorische erfahrungen das Tiefe Temperaturen den Beginn des Materialzerfalls einleiten könen.
Auch ist bekannt das Jede Temperaturschwankung den Prozess weiter beschleunigt.

Leider hat man als Privatsammler oft nur bedingt die Möglichkeiten gute Lagerbedingungen zu erreichen. Oft sind die Stationen "Keller" und "Dachboden" verfügbar.
Während im Keller meist eine recht konstante eher niedrig angesiedelte Temperatur vorherrscht, ist Luftfeuchtigkeit hier oft ein Problem.
Ich lebe in einem Altbau (1823) mit einem entsprechenden Gewälbekeller. Dieser ist immer schön bei 7°C - 10°C Temperatur, aber dafür eine Luftfeuchtigkeit von annähernd 100%. Da kann man nix Lagern, was im Ansatz feuchteempfndlich ist. Für Kohle, Kartoffeln, Bier und Wein aber nicht schlecht ;). Trockenlegen sollte man die auch nicht, sonst beginn das gewälbe usw zu bröseln. Da macht man mehr kaputt als gut.
Station 2 ist mit dem Dachboden meist recht Trocken. Dafür aber im Sommer der Wärmste Platz im Haus und im winter der kälteste. Im Winter habe hier im Unisolierten Spitzboden Frost und im Sommer ist es knallheiß. Dazu schwankt es auch noch sehr stark. Hier Lagert ein Teil meiner Sammlung, wobei ich das ganze auf Defekte und Schlachtgeräte begrenze, soweit es geht.
Andererseits haben es die Video 2000 Kassetten meiner Eltern auch gute 20 Jahre ohne erkennbare Schäden auf so einem Dachboden überlebt.
Meine "Wichtigen" Sachen Lagere ich in einer Art Abstellkammer unter dem Dachboden. Hier sind leider auch gewisse Schwankungen zu erleben. Aber nicht so schnell und eher übers jahr verteilt: Im Winter ist es hier knapp über dem Gefrierpunkt. Also so um die 5°C. Im Sommer wird es auch mal 35°C Warm, wenn es so einer ist, wie letztes Jahr. Ist nicht optimal, aber besser ist bei mir als Lagerraum nicht drin.
Hier stehen auch große Teile meiner Magnetbänder und meine Ersatz Beamerröhren für den SONY VPH. Diese wollte ich schon mal auf den Dachboden Schaffen, aber mich dann aber doch nicht getraut, wegen des Materialstresses durch die Temperaturschwankungen. So eine Röhre is ja doch empfindlich.
Gruß C-Man